Semantische Protokolle
Ein Protokoll im informationstechnischen Sinn - auch Kommunikationsprotokoll genannt - ist eine Menge formal definierter Vorschriften, die den Datenaustausch zwischen IT-Systemen betrifft. Diese Vorschriften beinhalten Formate für den Aufbau von Nachrichten (Syntax) und Regeln für den Ablauf des Nachrichtenaustausches (Semantik).
Um Kommunikation zwischen IT-Systemen zu ermöglichen, sind verschiedene Aufgaben zu erfüllen, die von den Implementierungen verschiedener Protokolle übernommen werden. Die Gesamtheit aller zur Kommunikation nötigen Protokolle wird als Protokollstapel (stack) bezeichnet, da die unterschiedlichen Funktionalitäten der Protokolle so ineinandergreifen, dass diese als benachbarte Schichten betrachtet werden. Das ISO-OSI-Referenzmodell ist eine Möglichkeit, Anzahl, Lage und Zweck dieser Schichten zu definieren.
Als semantische Protokolle werden häufig solche bezeichnet, die die anwendungsbezogenen Aspekte der kommunizierenden IT-Systeme regeln, die aufgrund ihrer Komplexität nicht mehr sinnvoll der Schicht 7 des ISO-OSI-Referenzmodell zuordenbar erscheinen. Diese Aspekte können z. B. den Ablauf einer automatisierten Zuteilung von Aufgaben zwischen Anlagen einer industriellen Produktionsstätte umfassen.
Der Lehrstuhl arbeitet an grundlegenden Konzepten für den Umgang mit semantischen Protokollen sowie an der Ausarbeitung konkreter semantischer Protokolle für verschiedene Einsatzbereiche, um semantische Interoperabilität zwischen technischen Systemen zu ermöglichen.
Abbildung: Um „Semantische Protokolle“ erweitertes ISO-OSI-Referenzmodell, Quelle: OvGU